Das Work-Family Balance®-Zertifikat

Mit der Erteilung respektive Bestätigung des Zertifikats wird bescheinigt, dass sich der Arbeitgeber nachweislich zu einer familienfreundlichen Personalpolitik bekennt und die Anforderungen der entsprechenden Zertifikatsstufe (Basic, Advanced oder Professional) vollumfänglich erfüllt.

Das Zertifikat gilt jeweils für drei Jahre und ist vor Ablauf dieser Frist rechtzeitig zu erneuern. Die Re-Zertifizierung orientiert sich an denselben Kriterien der erstmaligen Zertifizierung.

Zertifikatsübergabe

Pro Familia Schweiz überreicht die ersten «Work-Family Balance Zertifikate» (Medienmitteilung vom 16. November 2021)

Eine Bauunternehmung und eine orthopädische Klinik sind die ersten zertifiziert familienfreundlichen Unternehmen der Schweiz. Als solche weist sie das Qualitätslabel Work-Family Balance aus. Das neue Zertifikat erhalten Organisationen, die mit ihrer Personalpolitik die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gezielt fördern.

Auf den ersten Blick haben die inhabergeführte Bauunternehmung J. Wiederkehr AG und die Zürcher Schulthess Klinik, die auf orthopädische Eingriffe spezialisiert ist, wenig gemeinsam. Doch etwas verbindet sie: Als erste Schweizer Unternehmen sind die beiden am Dienstagabend für ihre familienfreundliche Personalpolitik mit dem Zertifikat Work-Family Balance ausgezeichnet worden. Es ist die Belohnung für ihr Engagement in der Pilotphase des neuen Qualitätslabels.

Pro Familia Schweiz ist die treibende Kraft hinter der von einer Expertengruppe entwickelten zertifizierbaren Norm, die eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Unternehmen und Organisationen zum Ziel hat. Die feierliche Zertifikatsübergabe an die beiden Pilotbetriebe fand denn auch im Rahmen der Mitgliederversammlung des Dachverbands der Familienorganisationen der Schweiz im Berner Bundeshaus statt.

Wichtiger Impuls für verbindliche Ziele

Dem Limmattaler Bauunternehmer Josef Wiederkehr und Ursula Buchs, Chief Human Resources Officer der Schulthess Klinik in Zürich, wurden die gerahmten Zertifikate von Vertretern der Schweizerischen Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme (SQS) überreicht, die bei Work-Family Balance als unabhängige Zertifizierungsstelle fungiert. SQS-Produkteverantwortliche Tobias Wanner betonte bei dieser Gelegenheit, dass die Familienfreundlichkeit in den zertifizierten Betrieben bereits aktiv gelebt werde, sich diese aber noch mehr vorgenommen hätten.

Tatsächlich haben die beiden Unternehmen einen Massnahmenplan mit verbindlichen Zielen für die nächsten drei Jahre erarbeitet. «Die Zertifizierung mit Work-Family Balance verpflichtet», sagte Ursula Buchs von der Schulthess Klinik. «In einem stetigen Prozess bauen wir unsere familienfreundlichen Massnahmen aus und überprüfen regelmässig, wo wir bezüglich Gleichstellung und Chancengleichheit stehen.» Bei der J. Wiederkehr AG war das Familienbewusstsein seit jeher fest in der Unternehmenskultur verankert. Gleichwohl gab die Zertifizierung den Impuls, anspruchsvolle Themen wie Home-Office und Teilzeitarbeitsmodelle jetzt anzugehen.

Vorteile für alle Beteiligten

«Von einer familienfreundlichen Personalpolitik profitiert das Unternehmen oder die Organisation als Ganzes», sagte Dr. Philippe Gnaegi, Direktor von Pro Familia Schweiz. Den unmittelbarsten Nutzen haben sicher die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen. Doch auch die familienfreundlichen Arbeitgeber geniessen entscheidende Wettbewerbsvorteile, wenn sie etwa umworbene Fachkräfte rekrutieren und an sich binden wollen. Ihr Einsatz für die Geschlechtergleichstellung ist ein wichtiges Differenzierungsmerkmal, um das weibliche Potenzial erfolgreich auszuschöpfen. Dank der Zertifizierung mit Work-Family Balance können sie dieses Engagement glaubwürdig nach innen und aussen kommunizieren.

Um ein schweizweit anerkanntes Zertifikat für familienfreundliche Unternehmen und Organisationen zu etablieren, ist Pro Familia Schweiz starke Partnerschaften eingegangen. Die SQS hat die Grundlagen für die Auditierung von Work-Family Balance erarbeitet, führt die Assessments durch und vergibt die Zertifikate. Das Markt- und Sozialforschungsinstitut gfs-zürich verantwortet die elektronischen Befragungen der Mitarbeitenden, die sie anschliessend auswertet. Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) hat die Entwicklung des Qualitätslabels finanziell unterstützt.